[643] [645]132.

Wer Ruhe des Gemüth's besitzt
Und einen zarten Freund,
Dem Glücke hat er sich gesellt,
Der Seligkeit vereint.
Des Liebesheiligthumes Thron
Reicht über den Verstand
Und seine Schwelle küsset nur
Wer Muth zum Sterben fand.
Wohl scheint das Siegel Salomon's
Sein enger, süsser Mund:
Beherrscht ja Sein Rubinenring
Das ganze Erdenrund.
Von Moschus hat Er einen Flaum
Und Lippen von Rubin;
Und da er dies und jenes hat,
So schwärme ich für Ihn.
So lang du auf der Erde weil'st,
Benütz' die Kräfte gut,
Da viele Unkraft durch die Zeit
Tief in der Erde ruht.
O Reicher, blick' verachtend nicht
Die schwachen Dürft'gen an:
Den ersten Platz im Ehrensaal
Hat ja der Bettelmann.
Der Seele und des Leibes Noth
Wird durch's Gebet gelähmt:
Wem frommt die Garbe, wenn sie sich
Des Ährenlesers schämt?
Erkläre, Ostwind, mein Gefühl
Dem Schönheitsfürsten du,
Ihm, der da hundert Sklaven zählt
Wie Dschem und Kjĕïchŏsrū;
Und sagt er: »Keinen armen Freund,
Hafisen gleich, will ich,«
So sprich: »Wohl setzt ein Sultan auch
Zu einem Bettler sich.«

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Dâl. 132.. 132.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2EB6-E