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Hat die Strasse hin zur Schenke
Klar erkannt ein Wandersmann,
Pocht er nicht an and're Thüren,
Denn für Unrecht säh' er's an.
Hat ja doch, wer erst die Strasse
Zu der Schenke Schwelle fand,
Das Geheimniss jeden Klosters
Durch des Weines Gunst erkannt.
Jenem nur verleiht die Krone
Der Berauschtheit das Geschick,
Der da weiss in dieser Mütze
Liege alles Erdenglück.
Wolle mehr nicht von mir fordern
Als der Narren Frömmelei,
Denn mein Ordens-Scheïch erkannte,
Dass Verstand nur Sünde sei.
Wer das Räthsel beider Welten
In dem Flaum des Schenken las,
Deutet aus dem Bild' des Staubes
Dschem's geheimnissvolles Glas.
Gnade von des Schenken Auge
Hat mein Herz wohl nie begehrt:
Weiss es doch, wie jenes Türken
Schwarzes Herz mit ihm verfährt.
Mein Gestirn, das böse, machte
Früh mich weinen, also zwar
Dass es selbst Năhīd bemerkte
Und der Mond es ward gewahr.
Sel'ger Blick, der in des Schenken
Antlitz und im Becherrand
Einen Mond von vierzehn Tagen
Und von Einer Nacht erkannt!
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Jener Fürst, der die neun Kuppeln
– Das erhab'ne Himmelszelt –
Für ein Muster nur des Bogens
Seines Reichspalastes hält.
Mit Hafis und mit dem Becher,
Den er leert im stillen Kreis,
Haben Richter nichts zu schaffen,
Da darum der Kaiser weiss.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Te. 45.. 45.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2E56-8