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Ist die Zeit noch nicht erschienen
Wo die Freunde sich erbarmen,
Und die Brecher der Verträge
Zum Gefühl der Reu' erwarmen?
Ist denn ihnen keine Kunde
Vom Entfernten zugekommen,
Dessen Busen von dem Feuer
Der Betrübniss ist entglommen?
Wenn mein Stamm nur erst erführe
Was mit dem sich zugetragen,
Dessen Hoffnung er gewesen,
Sicher würd' er ihn beklagen.
Es erschien der holde Frühling,
Und die Fluren grünen wieder;
Doch wo sind die zarten Mädchen?
Wesshalb schweigen ihre Lieder?
Schon erzählte meine Thräne
Was ich barg im Herzensgrunde:
O des wunderbaren Wesens,
Das da spricht mit stummem Munde!
Monde sind nun, wo die Jugend
Was sie wünscht sich sieht gewähren,
Und des Frühlings Lebenswonne
Muss nur ich allein entbehren!'
Wollt o Söhne meines Oheim's
Einen einz'gen Schluck mir reichen,
Denn erkennen lässt die Grossmuth
Sich an ihren edlen Zeichen!
Du, der du die Fürsten alle
Übertriffst an Edelmuthe,
Habe Mitleid! Gott wird's lohnen:
Denn Gewinn nur ist das Gute.
Jedem Freunde wurde Nahrung
Und was sonst ihm frommt gegeben:
Dennoch muss Hafis, der Arme,
Dürftig und verschuldet leben.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Zweiter Band. Der Buchstabe Mim. 3.. 3.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2E3F-D