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Wonne beut des Gartens weiter Schoos,
Und gar schön ist freundliches Gekose.
Schön sei immerdar das Loos der Rose,
Schön ja ist durch sie der Trinker Loos.
Der Geruchsinn meiner Seele ward
Schön erquickt durch stäte Morgenlüfte;
Ja, fürwahr, das Hauchen süsser Düfte
Der Verliebten ist gar schön und zart.
Noch verhüllt der Schleier sie, und schon
Ist die Rose im Begriff zu scheiden.
Klage, holder Sprosser, deine Leiden!
Schön ja klingt der wunden Herzen Ton.
Heil dem Vogel, der da singt bei Nacht!
Denn gar schön dünkt's, auf dem Pfad der Liebe
Einen Freund, wenn man die Sehnsuchtstriebe
Klagend äussert und die Nacht durchwacht.
Von der freien Lilje Zunge schlägt
Mir dies Wort an's Ohr mit leisem Schalle:
»Hier in dieser alten Klosterhalle
Lebt nur schön, wer leichte Lasten trägt.«
Stäte Lust hat's noch in keiner Brust
Auf dem Markte dieser Welt gegeben;
Aber schön ist eines Zechers Leben,
Und der Kühne nur geniesst der Lust.
O Hafis! Entsagung dieser Welt
Ist die Strasse zu des Herzens Frieden:
Wähne nicht, es lebe schön hienieden,
Wer die Welt in mächt'gen Händen hält.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Te. 33.. 33.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2E1B-C