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Jener Freund, der meine Wohnung
Mir zum Peri-Sitz umschafft,
Ist vom Haupte bis zum Fusse
Perigleich untadelhaft.
Angesehen von Verständ'gen
Ist er, jener helle Mond,
Er, in dem die feinste Sitte
Und verliebte Schalkheit wohnt.
»Diese Stadt will ich beziehen«,
– Sprach das Herz – »hier ahn' ich Ihn«;
Doch es wusste nicht, das arme,
Dass er musste weiter zieh'n.
Es entriss Ihn meinen Händen
Ein Gestirn an Bosheit reich;
Wo ist Rath? Des Mondes Kreisen
Spielte mir den bösen Streich.
Fiel doch der Geheimnissschleier
Nicht allein von meiner Brust:
Denn seit dem Bestand des Himmels
Ist entschleiern seine Lust.
Schön sind eines Stromes Ufer
Und die Rosen und das Grün:
Weh', dass jene flücht'gen Schätze
Gar so schnell vorüber zieh'n!
Schöne Zeit, wo ich des Glückes
Mit dem Freund zu sein genoss,
Während zwecklos nur und thöricht
Mir die übrige verfloss!
Von der Eifersucht getrieben
Gibt der Sprosser sich den Tod,
Weil die Rose mit dem Oste
Koste um das Morgenroth.
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Herz, verzeih' Ihm! denn ein Bettler
Bist und bleibst du immerdar,
Während Er im Reich der Schönheit
Erster Kronenträger war.
Was Hafis an Glückesschätzen
Je von Gottes Huld erhielt,
Wurde durch den Abendsegen
Und das Frühgebet erzielt.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Dâl. 113.. 113.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2DD3-3