[291] [293]Der Buchstabe Châ.

Nach Fĕrrūch's beglückter Wange
Sehnt mein Herz sich immerdar:
Darum ist es stets verworren
Wie Fĕrrūch's gelocktes Haar.
Nur dem Inder seiner Locke,
Und sonst Keinem ist's geglückt,
Dass er von Fĕrrūch's Gesichte
Früchte koste, hochentzückt.
Wie begünstigt doch vom Glücke
Jener Schwarze immer ist
Der, Fĕrrūch zur Seite wandelnd,
Knie an Knie sich an ihn schliesst!
Einem Weidenblatte ähnlich
Zittert der Zipressenbaum,
Wenn Fĕrrūch mit stolzem Wuchse
Ihm erscheint im Gartenraum.
Reiche mir, o holder Schenke,
Ergwanfarb'nen Rebensaft,
An Fĕrrūch's Narzisse mahnend
Und an ihre Zauberkraft.
Ganz gekrümmt, gleich einem Bogen,
Ist mein hoher Wuchs zu schau'n;
Weil er um Fĕrrūch sich grämet,
Gleicht er seinen Augenbrau'n.
Selbst tatar'sche Moschuswinde
Müssen sich zu wehen scheu'n,
Wenn Fĕrrūch's durchwürzte Locken
Ambradüfte um sich streu'n.
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Hin nach irgend einer Seite
Neiget sich des Menschen Sinn:
Und so neigt sich denn der meine
Immer zu Fĕrrūch nur hin;
Und als Sclave fröhn' ich willig
Jenem hochgesinnten Mann,
Der ihm dient als Knecht und Inder,
So wie es Hafis gethan.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Châ. Der Buchstabe Châ. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2CC5-D