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Wunderbare Melodien
Stimmt der Liebe Sänger an;
Jede Weise seines Sanges
Führt auf eine and're Bahn.
Von verliebter Klage bleibe
Nimmer frei das Weltenall,
Denn gar lieblich ist ihr Tönen,
Und gar fröhlich ist ihr Schall.
Zwar mein alter Hefentrinker
Hat nicht Kräfte mehr noch Gold;
Doch ein Gott ist ihm geblieben,
Huldreich und der Nachsicht hold.
Halte stets mein Herz in Ehren!
Diese Zuckerfliege hat,
Seit nach dir sie ausgeflogen,
Huma's reichen Federnstaat.
Nur gerecht wär' es zu nennen,
Früge einen Bettelmann,
Der sein Nachbar ist, ein Kaiser
Freundlich, ob er helfen kann?
Meine blut'ge Thräne zeigte
Ärzten ich; sie sagten mir:
»Deine Krankheit ist die Liebe,
Herzensbrand nur heilt sie dir.«
Sei nicht grausam wie die Wimper:
Auf dem Pfad der Liebe hat
Jede Handlung ihren Segen,
Ihre Strafe jede That.
Jener Christensohn, der schöne
Weinverkäufer sprach gar zart:
»Trinke auf das Wohl des Mannes,
Der sich Klarheit hat bewahrt!«
Fürst! An deiner Pforte sitzend
Sprach ein Fātĭhā Hafis
Und von deiner Zunge hofft er
Einen Segenswunsch gewiss.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 140.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2C89-6