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Einst warst du mehr als jetzt besorgt
Um der Verliebten Schaar,
Und deiner Liebe Spiel mit uns
War weltbekannt sogar.
Erinn're jener Nächte dich,
Wo mancher süsse Mund
Von stillverborg'ner Liebe sprach
Und der Verliebten Bund.
Der Mondgesichter Schönheit stahl
Mir Glauben zwar und Herz;
Allein der Huld und Tugend nur
Galt meiner Liebe Schmerz.
Des Lieblings Schatten fiel mit Recht
Auf den Geliebten hier;
Denn ich bedurfte sein, und er,
Er sehnte sich nach mir.
Noch eh' dies grüne Dach sich hob,
– Ein Bogen von Azur –
Blickt' auf die Bogenbrauen ich
Des Seelenfreundes nur.
Vom allerersten Morgenroth
Bis zu der letzten Nacht
Nahm meine Lieb' und Freundschaft stets
Bund und Vertrag in Acht.
Vergib, wenn in der heil'gen Nacht
Vom Morgenwein ich trank:
Denn trunken kam der Freund, auch stand
Ein Becher in dem Schrank.
Riss mir der Rosenkranz entzwei,
O so entschuld'ge mich!
Des silberfüss'gen Schenken Arm
Hielt ja in Händen ich.
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Ein Bettler lehrt' am Königsthor
Ein Sprüchlein mich gar fein:
»An jedem Tisch, an dem ich sass,
Ernährt' mich Gott allein.«
Hafisens Lied zu Adam's Zeit
In Chuld's Gefilden hat
Das Rosen- und Jasminenbuch
Geschmückt als Titelblatt.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 64.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2C6E-4