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Meine Dichtkraft ist des Morgens,
Von Betrübniss übermannt
Und mit Abscheu auf mich blickend,
Schmählich mir davon gerannt.
Chōwărēsm und Oxusufer
Waren Bilder ihres Wahn's,
Und sie floh mit tausend Klagen
Aus dem Reiche Sūleīmān's.
Fort ist sie, die, wie noch Niemand,
Hat des Wortes Geist erkannt,
Und ich sah's, indess dem Leibe
Schmerzlich sich mein Geist entwand;
Und als ich ihr nachgerufen:
»Meine alte Freundin du!«
Sprach sie hart, ward ungehalten,
Floh und weinte laut dazu.
Und ich sprach: »Wer führt nun wieder
Freundlich ein Gespräch mit mir,
Denn der süsse, der beredte
Zuckermund entfloh von hier?«
Wie so oft hab' ich gebeten:
»Fliehe nicht!« Es nützte nichts:
Sie erfreut sich ja vom Herrscher
Keines freundlichen Gesicht's.
Rufe sie zurück, o Kaiser,
Durch ein hulderfülltes Wort!
Was beginnt nun die Verbrannte?
Trieb sie doch der Mangel fort.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 20.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2C5C-A