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Auf Seinen Weg legt' ich die Wange,
Doch nicht vorüber wandelt' Er;
Ich hoffte hundertfache Gnaden,
Doch Er, nicht Einmal sah Er her.
O Herr, beschütze jenen Jüngling,
Der muthig alle Herzen raubt
Und der sich vor dem Seufzerpfeile
Der stillen Klausner sicher glaubt!
Es machten meiner Thränen Ströme
Das Herz Ihm nicht vom Grolle rein,
Denn Spuren liess der Regentropfen
Noch niemals auf dem Kieselstein.
Ich wünschte sehnlich Ihm zu Füssen
Zu sterben, wie ein Kerzenlicht:
Doch Er, dem Morgenwinde ähnlich,
Schritt ja an mir vorüber nicht.
Wo wär', o Seele, wohl zu finden
Der felsenherz'ge, eitle Thor,
Der einer Wunde deines Pfeiles
Sich selbst als Schild nicht hielte vor?
Dem Fisch und Vogel hatte gestern
Mein Klageton den Schlaf geraubt:
Doch sieh, Er mit dem Schelmenauge
Erhob vom Schlafe nicht das Haupt.
Hafis, die Zartheit deines Liedes
Ist von so angenehmer Art,
Dass Jedermann, der es vernommen,
Es im Gedächtniss gern bewahrt.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 17.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2C52-D