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Hat mit Mond und mit Plejaden
Man verglichen dein Gesicht,
So geschah's vermuthungsweise:
Denn dein Antlitz sah man nicht.
Nur ein Theilchen jener Liebe,
Die mir ganz verwirrt den Sinn,
Sind die zärtlichen Geschichten
Von Fĕrhād und von Schĭrīn.
Schenke, gib mir Wein! Kein Sinnen
Hemmt der Ewigkeit Beschluss
Und verändern lässt sich nimmer
Was bestimmt geschehen muss.
Keine lange Augenwimper
Und kein Blick, der zaubern kann,
That was jene Moschuslocke
Und das schwarze Maal gethan.
Sieh' der Zecher ird'ne Schale
Nicht verachtend an; fürwahr
Jenem Glas, das Welten zeiget,
Dienet diese Trinkerschaar.
Ob ein Thor wohl je zum Weibe
Sich der Rebe Tochter nimmt,
Der die Barschaft des Verstandes
Ward zum Brautgeschenk bestimmt?
An der Gnadenschale Hefe
Hat nicht Theil des Staubes Mann:
Sieh was elenden Verliebten
Grausames man angethan!
Keine Krähe und kein Rabe
Ist der Jagd und Fessel werth:
Nur der Adler und der Falke
Wird auf solche Art geehrt.
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Staub vom Gau der Schönen hauchet
Uns mit Lebensdüften an:
Hier durchwürzen sich Verliebte
Des Verstand's Geruchsorgan.
Der Beschreibung deiner Güte
Widmete sein Lied Hafis,
Und es war, wo man's vernommen,
Echten Beifall's auch gewiss.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 136.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2B52-6