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Es reicht an Güte und an Treue
Kein Mensch an meinen Freund hinan;
Dir ziemt es nicht das abzuläugnen
Was ich gesprochen und gethan.
Ich schwör' es bei der alten Freundschaft,
Dass kein Vertrauter weit und breit
Mit meinem Freund sich könne messen
An Innigkeit und Dankbarkeit.
Erschienen glanzerfüllt auch Jene,
Die Schönheit bieten zum Verkauf,
Nimmt's Keiner doch mit meinem Freunde
In Schönheit und in Anmuth auf.
Wohl ist der Marktplatz der Geschöpfe
An Tausenden von Münzen reich:
Doch jener meines Münzwardeines
Kömmt an Gehalt nicht Eine gleich.
Wohl Tausende von Bildern quillen
Aus Gottes schöpferischem Rohr:
Doch reicht an Lieblichkeit nicht Eines
Zu meines Holden Bild empor.
Lass dich der Neider Spott nicht kränken,
Herz, und Vertrauen sei dir Pflicht!
Zu meinem hoffenden Gemüthe
Gelanget ja das Böse nicht.
Weh, dass des Lebens Karawane
Mit solcher Hast sich fortbewegt,
Dass meine Heimathslüfte nimmer
Der Staub erreicht, den sie erregt.
Magst du auf solche Weise leben,
Dass, machst du einst zum Wegstaub dich,
Kein Staub auf ein Gemüth sich setze
Vom Wege, den gewandelt ich.
Hafis verbrannte, und ich fürchte,
Es komme leider der Bericht
Von Allem was er litt zum Ohre
Des glücklichen Monarchen nicht.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 98.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2A53-8