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Wenn dein Rohr, von Moschus träufend,
Eines Tages mein gedenkt,
Thut es mehr, als wer zweihundert
Sklaven ihre Freiheit schenkt.
Kann Sĕlmā's behender Bote
(Mag ihr Heil beschieden sein!)
Nicht mit einem frohen Grusse
Mein betrübtes Herz erfreu'n?
Stimme du, o Herr, zur Milde
Jene süsse Königin,
Dass sie mit Erbarmen möge
An Fĕrhād vorüberzieh'n!
Meinen Bau riss mir zur Stunde
Dein so falsches Kosen ein;
Welchen Bau beginnt es wieder,
Will es klug und weise sein?
Meines Lobgesang's benöthigt
Deine reine Perle nicht:
Gottgegeb'ne Schönheit leistet
Auf die Kräuslerin Verzicht.
Mach' die Probe! Viele Schätze,
Die du wünschtest, gibt man dir,
Wenn du voll von Huld bebauest
Ein so wüstes Feld gleich mir.
Besser, als wenn hundert Jahre
Sich ein Fürst der Andacht weiht,
Ist es, wenn nur Eine Stunde
Er geübt Gerechtigkeit.
Nimmer bei'm ersehnten Wunsche
Langte in Schĭrās ich an;
O des glückerfüllten Tages,
Tritt Hafis auf Bagdad's Bahn!

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 100.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-299B-0