[333] [335]14.

Er raubte grausam mir das Herz
Und barg mir Sein Gesicht;
Beim Himmel, solche Spiele treibt
Man mit den Menschen nicht!
Mir drohte Einsamkeit den Tod
Bei frühem Morgenstrahl;
Da rettete Sein Traumbild mich
Durch Gnaden ohne Zahl.
Ist's meinem Herzen, Tulpen gleich,
Zu bluten nicht erlaubt,
Da seines Aug's Narzisse mir
So schwer gemacht das Haupt?
Hast du ein Mittel, holder Ost,
So ist's nun hohe Zeit,
Denn nach dem Leben strebte mir
Der Sehnsucht herbes Leid.
Er hat mich in den Flammentod,
Der Kerze gleich, gejagt,
So dass die Flasche mich beweint,
Das Barbiton beklagt.
Wie sag' ich's, dass beim Schmerze, der
Die Seele mir durchglüht,
Der Arzt dies schwache Seelchen mir
Zu rauben sich bemüht?
Ob ich's in meiner Theuren Kreis
Wohl je erzählen kann,
Dass mein Geliebter dies gesagt,
Und Jenes hat gethan?
Kein Feind verübte an Hafis
Wohl eine solche That,
Wie mit des Auges Pfeil der Freund,
Der Brauenbogen hat.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 14.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2860-9