[11] [13]4.

Zeig' dein Angesicht und wiege
Mich in Selbstvergessen ein;
Lass die Garben der Verbrannten
Aller Winde Beute sein!
Herz und Auge übergab ich
Lang den Unglücksfluthen schon;
Trage nun der Strom des Grames
Meines Hauses Grund davon!
Ist der alte Wirth nur glücklich,
Leicht nehm' ich den Rest dann hin;
Jeder And're geh' und tilge
Meinen Namen aus dem Sinn!
Wem, ach, duftet Seiner Locken
Roher Moschus? Nimmer dir;
Schlag' dies Wort dir aus dem Sinne
Du, o Herz, voll roher Gier!
Gestern sprach Er: »Ich erdolche
Mit den schwarzen Wimpern dich.«
Nimm Ihm, Herr, aus dem Gemüthe
Dieses Unrecht gegen mich!
Busen! Tödte du die Flamme
Dort in Persiens Feuerdom!
Auge! Schaff' das Wangenwasser
Fort aus Bagdad's Tigerstrom!
Du gelangest ohne Mühe
An kein Ziel auf dieser Bahn;
Sehnst du dich nach einem Lohne,
Sei dem Meister unterthan!
Gib dein Wort mich zu besuchen,
Wenn der Tod mich zu sich ruft,
Und dann trage kummerledig
Mich hinab in meine Gruft!
Doch, Hafis, bedenk' wie fühlen
Das Gemüth des Freundes sei:
Geh' und schaff' aus seiner Nähe
Dieses Angst- und Wehgeschrei.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 4.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-276E-8