[146] Als er sich über die Hartnäckigkeit des Glückes beschwerete

Sage doch, verstocktes Glücke,
Was dir wohl mein Herz gethan!
Ist es Schlummer oder Tücke,
Daß es dich nicht wecken kan?
Sind die Thränen zu geringe,
Die ich stets zum Opfer bringe,
Wenn das Leid
Und der Neid
Meinem Lager Dornen streut?
Himmel, wilstu mich versorgen,
O, so bitt ich, eil einmahl!
Meines Lebens Lenz und Morgen
Fliegen schneller bey der Qual.
Daß ich vor der Welt nicht klage,
Zeigt die Größe meiner Plage.
Rette du
Meine Ruh
Oder schleus mein Auge zu.
Schweigt nur, schweigt, ihr müden Sinnen,
Und besucht die Einsamkeit;
Wenn die Zähren heimlich rinnen,
Bringt der Schmerz Zufriedenheit.
Eure Sehnsucht zum Vergnügen
Wird schon noch das Ihre kriegen.
Ungedult
Häuft die Schuld
Und verweilt des Himmels Huld.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Günther, Johann Christian. Gedichte. Gedichte. Klagelieder und geistliche Gedichte. (Lauban) Anfang August 1720 - Hirschberg Ende September 1721. Als er sich beschwerete. Als er sich beschwerete. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-26B2-1