[260] Als er der Phillis einen Ring mit einem Todtenkopfe überreichte

Erschrick nicht vor dem Liebeszeichen,
Es träget unser künftig Bild,
Vor dem nur die allein erbleichen,
Bey welchen die Vernunft nichts gilt.
Wie schickt sich aber Eiß und Flammen?
Wie reimt sich Lieb und Tod zusammen?
Es schickt und reimt sich gar zu schön,
Denn beide sind von gleicher Stärcke
Und spielen ihre Wunderwercke
Mit allen, die auf Erden gehn.
Ich gebe dir dies Pfand zur Lehre:
Das Gold bedeutet feste Treu,
Der Ring, daß uns die Zeit verehre,
Die Täubchen, wie vergnügt man sey;
Der Kopf erinnert dich des Lebens,
Im Grab ist aller Wuntsch vergebens,
Drum lieb und lebe, weil man kan,
Wer weis, wie bald wir wandern müßen!
Das Leben steckt im treuen Küßen,
Ach, fang den Augenblick noch an!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Günther, Johann Christian. Gedichte. Gedichte. Liebesgedichte und Studentenlieder. Phillis. Als er der Phillis einen Ring überreichte. Als er der Phillis einen Ring überreichte. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-24CD-A