An eben dieselbe

Was wundert Ihr Euch noch/ Ihr Rose der Jungfrawen/
Daß diese purpur Roß die Ihr kaum auffgefast
In Ewr schneeweissen Hand so vnversehns erblast?
So wird Ewr schöner Leib/ nach dem Er abgehawen/
Vons Todes scharffer Seens in kurtzem seyn zu schawen.
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Diß was Ihr jtzt an Euch so lieblich fünckeln last/
Der Halß/ der Mund/ die Brust/ sol werden so verhast/
Daß jedem/ der sie siht/ davon wird hefftig grawen.
Ewr Seufftzer ist vmbsonst! nichts ist das auff der Welt/
So schön es jmmer sey Bestand vñ Farbe helt/
Wir sind von Mutter-Leib zum vntergang erkohren.
Mag auch an Schönheit was/ der Blum zu gleichen seyn?
Doch/ eh sie recht noch blüht verwelckt vnd felt sie ein/
So greifft der Todt nach vns/ so bald wir sind gebohren.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. An eben dieselbe. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-18F9-3