9.
Threnen in schwerer kranckheit

Ich bin nicht der ich war/ die kräffte sind verschwunden.
Die glider sind verdort/ als ein durch brandter graus.
Mir schauwt der schwartze tod zu beyden augen aus.
Ich werde von mir selbst nicht mehr in mir gefunden.
Der Athem will nicht fort/ die zunge steht gebunden.
Mein hertz empfindet schon den letzt vnd höchsten straus.
Ein jeder der mich siht/ sicht das mein schwaches haus/
Der leib ein brechen wird/ noch inner wenig stunden.
Gleich wie die wiesenblum lebt wen das licht der welt
Hervor bricht/ vndt noch ehr der mittag weggeht/ fält;
So bin ich auch benetzt mitt threnentaw ankommen.
So sterb ich vor der zeitt. O erden gutte nacht!
Mein stündlin laufft zum end/ itzt hab ich ausgewacht
Vnd werde von dem schlaff des todes eingenommen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Das erste Buch. 9. Threnen in schwerer kranckheit. 9. Threnen in schwerer kranckheit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-18CA-D