[116] 15.

Die Insel birgt ihr Haupt in Dämmernissen, –
Der Sterbeschleier ist's der Todgeweihten,
Den um ihr Antlitz Nebelflöre breiten;
Das Opfer will im Opferkleid sich wissen.
Drum mag den Sonnengott sie gerne missen,
Er lächelt ihr kaum im Vorüberschreiten,
Wenn Ost, der Wolkenspalter, ihr zu Zeiten
Vom Haupt den Schleier frevelnd weggerissen.
Die milde Nacht doch kommt, ihn neu zu spinnen,
Sie wirft ihr flatternd Mondlicht auf die Welle
In blankem Streif als weißes Todtenlinnen,
Verhängt mit schwarzem Tuch des Himmels Zinnen
Und zündet Stern an Stern zur Lichterhelle
Als Trauerkerzen einer Sterbkapelle.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Grün, Anastasius. Gedichte. In der Veranda. Sonette. Aus Helgoland. Erster Cyklus. 15. [Die Insel birgt ihr Haupt in Dämmernissen -]. 15. [Die Insel birgt ihr Haupt in Dämmernissen -]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-0DF9-D