499. Herzog Heinrich in Bayern hält reine Straße

Herzog Heinrich zu Bayern, dessen Tochter Elsbeth nach Brandenburg heiratete und die Märker nur »dat schon Elsken ut Bayern« nannten, soll das Rotwild zu sehr liebgehabt und den Bauern die Rüden durch die Zäun gejagt haben. Doch hielt er guten Frieden und litt Reuterei, oder wie die Kaufleute sagten: Räuberei, gar nicht im Lande. Die Kaufleut hießen sein Reich: im Rosengarten. Die Reuter aber klagten und sagten: »Kein Wolf mag sich in seinem Land erhalten und dem Strang entrinnen.« Man sagt auch sonst von ihm, daß er seine Vormünder, die ihn in großen Verlust gebracht, ehe er zu seinen Jahren kam, gewaltig gehaßt, und einmal, als er über Land geritten, begegnete ihm ein Karren, geladen mit Häfen. Nun kaufte er denselben ganzen Karren, stellte die Häfen nebeneinander her und hob an zu fragen jeglichen Hafen: »Wes bist du?« Antwortete drauf selber: »Des Herzogs«, und sprach dann: »Nun du mußt es bezahlen«, und zerschlug ihn. Welcher Hafen [473] aber sagte: »Er wäre der Regenten«, dem tat er nichts, sondern zog das Hütel vor ihm ab. Sagte nachmals: »So haben meine Regenten mit mir regiert.« Man nannt ihn nur den reichen Herzog; den Turm zu Burghausen füllte er mit Geld aus.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Grimm, Jacob und Wilhelm. Sagen. Deutsche Sagen. Zweiter Band. 499. Herzog Heinrich in Bayern hält reine Straße. 499. Herzog Heinrich in Bayern hält reine Straße. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-07B3-A