[So hat euch wieder denn dies Haus versammelt]

So hat euch wieder denn dies Haus versammelt,
Das euch so oft zu Lust und Scherz vereint,
Und wieder soll die Lust, der heitre Spott
Das Füllhorn schütteln über euerm Haupt,
Daß Blumen niederfallen, Perlen, Spende,
Zu Kränzen hold sich fügend durch sich selbst,
Denn wir gedenken euch ein Werk zu zeigen,
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Zu dem zwei Meister, Komus' Lieblinge,
Gemeinsam zollten aus dem reichen Schatz.
Und was an Laune, fröhlichem Gelächter
Ihr bei dem Namen denkt schon dieses Orts,
Es soll euch heut auch reichen Maßes werden,
Und lachend sollt ihr scheiden, so wie sonst.
Nur daß – und nicht wie sonst – aus weiter Ferne
Durch all das Drängen fröhlichen Getriebs
Euch anschaut eine edlere Gestalt,
Die weißen Hände flehend ausgestreckt,
Des Auges Stern in feuchtem Glanze schimmernd,
Den Bruder mahnend an des Bruders Leid,
Und Mitleid heißt sie, Wohltat ist ihr Name.
Sie bat, ihr gabt, drum segnet sie die Lust,
Borgt doch das Lachen auch vom Schmerze Tränen.
...

Notizen
Entstanden 1840.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Grillparzer, Franz. [So hat euch wieder denn dies Haus versammelt]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-F46A-5