Am Morgen nach einem Sturm

Im Molo Di Gaeta


Hast einmal wieder gestürmt?
Wildes, tobendes Element,
Wider Erd und Himmel
Feindlich kämpfend angerennt?
Töricht! Fruchtlos!
Sieh! Die Erde steht unbewegt
Und der Himmel wölbt sich, heiter glänzend,
Lächelnd über sie und dich.
Du aber bist trüb und düster
Und warst doch schön wie sie.
Feinde nicht die Erde an,
Weil sie fest und grünend,
Beneide nicht den Himmel,
Weil er blau und hell:
Bist du minder fest als jene,
Bist du heller doch, als sie;
Bist du minder hell als dieser,
Bist du fester doch, als er,
Und beide – willst du ruhig quellen –
Spiegeln sich vereint in deinen Wellen.
Drum gib auf nur die Beschwerde,
Sei erst ruhig und dann schau,
Ob du grün nicht wie die Erde,
Wie der Himmel blau.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Grillparzer, Franz. Gedichte. Gedichte. Am Morgen nach einem Sturm. Am Morgen nach einem Sturm. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-EE85-B