[247] Abendgespräch, auf einer Reise mit angehört

I! Mann, so laß es gut doch seyn,
Und rauche keine mehr!
Ich schlafe doch nicht eher ein;
Mich schläfert aber sehr.
Ha, ha! ich merke wohl, warum?
Nicht wahr, du Närrchen, du,
Kommst wieder einmal so krumm um?
Doch laß du mich in Ruh!
I! nicht doch, Mann! da irrst du dich.
Geh mir mit dem Verdacht'.
[248]
Ich sehne bloß nach Schlafe mich.
So rauch' denn! Gute Nacht!
Leg' auf die Bank das Kissen erst,
Hernach leg' ich mich drauf,
Und ohne, Martha, daß du's hörst;
Sonst weckt' ich dich nur auf.
Was? auf die Bank? Seltsamer Mann!
Warum nicht gar aufs Dach!
Wach' ich auch auf: was liegt daran?
Ich frage nichts darnach.
Nein, nein! ich weiß schon wie das geht,
Fünf Kinder haben wir,
Und bei der neuen Steuer steht
Das Haar zu Berge mir.
Fünf Kinder! Und mein Herz hängt dran!
Muß sehn, ob ich denn doch
Sie trotz der Steuer füttern kann;
Nur, Frau, kein sechstes noch.
[249]
Mit Sorgen – darum geh zu Bett! –
Kein Mensch etwas erwirbt.
So schlaf' ich denn hier auf dem Brett',
Bis unser Herzog stirbt.

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TextGrid Repository (2012). Goeckingk, Leopold Friedrich Günther von. Gedichte. Lyrische Gedichte. Drittes Buch. Abendgespräch. Abendgespräch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-E0EA-6