[22] Die Flucht

Brüder! seht doch durch die Gläser.
Seht doch, welche Menschenköpfe!
Stehn doch Köpfe von den Thieren
Auf den Hälsen schöner Männer!
Jener da weist uns die Zähne.
Welcher Hund kann wol so Bellen?
Welcher Hund ist ihm wol ähnlich?
Dort im Winkel grunzt sein Bruder.
Hört! nun fängt er an zu lästern;
Denn er lästert auch im Beten.
Welche schwarze Lästerworte
Fliegen von den frommen Lippen.
Brüder seht! die frommen Lippen
Sind so schwarz, wie Priesterrökke.
Brüder kommt, wir wollen laufen,
Denn sie speien Haß und Geifer,
Und er trift schon ihre Brüder.
Kommt, und laßt die Narren lästern,
Kommt, wir wollen hier nicht trinken.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Gleim, Johann Wilhelm Ludwig. Die Flucht. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-DAF2-F