6. Ein Sperling und eine Taube

Ein loser Sperling sprach zu einer frommen Taube,
Als wär's sein rechter Ernst: Frau Nachbarin, ich glaube,
Gott schuf den Menschen uns zu unserm Dienst – Er streut,
Und zwar mit aller Freundlichkeit,
Uns unser Futter alle Morgen
Vor unsern Schnabel! – Nahrungssorgen
Hat Er: und wir, wir Kinder der Natur,
Wir essen, und wir lieben nur!
Mit nichten, sagte da die Taube,
Das Futter streut der Mensch nicht dir;
Er streut es meinem Mann und mir!
Ja, mir allein, und meinem Mann!
Du bist ein Dieb, du lebst vom Raube.
Dein Glaub' ist falscher Glaube,
Den ich an dir nicht leiden kann!

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TextGrid Repository (2012). Gleim, Johann Wilhelm Ludwig. Gedichte. Fabeln. Zweites Buch. 6. Ein Sperling und eine Taube. 6. Ein Sperling und eine Taube. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-DA77-3