16. Der Esel und der Eselreiter

Was kann denn ich davor,
Daß du mit langem Ohr
Geboren bist, Herr Esel? – Lang-Ohr nennen
Wir andern dich mit Recht!
Denn sieh! vom ganzen Tiergeschlecht
Hast du das längste, du! das mußt du doch bekennen!
Ja! das bekenn' ich, sprach der Esel zu dem Mann,
Der auf ihm saß, und seine Klagen:
Daß er die schwerste Last getragen;
Daß er, was er gekonnt, gethan;
Daß unbarmherzig doch der Treiber ihn geschlagen,
Anhört, und Spott, für Trost,
Dem guten Esel konnte sagen,
Fast ungeduldig, und erbost
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Allein, mein edler Herr, das werden Sie bekennen,
Daß einen schlechten Mann,
Der spotten nur und schlagen kann,
Ein armer Schelm nicht darf beim rechten Namen nennen!

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TextGrid Repository (2012). Gleim, Johann Wilhelm Ludwig. Gedichte. Fabeln. Drittes Buch. 16. Der Esel und der Eselreiter. 16. Der Esel und der Eselreiter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D937-8