An die Sonne

Sonne! alle Menschenzungen
Loben deine goldne Stralen.
Bäche, wo sich Nimfen baden,
Wo sie sich am Ufer troknen;
Thäler, wo sich Hirt' und Heerden
Deiner Glut entgegen lagert;
Berge, wo von dir erwärmet
Eiß und Schnee in Thäler rinnet;
Klippen, wo an kalten Eichen
Ziegen hangen, Gemsen klettern;
Fluren, wo Narzissen blühen,
Wo dein Stral Violen wärmet,
Danken dir für deine Stralen:
Aber ich kann dir nicht danken;
Denn du straltest gar zu helle,
Als mich in der Sommerlaube
Keine Mutter sehen sollte.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Gleim, Johann Wilhelm Ludwig. An die Sonne. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D8F7-2