Überfall

(Zu einem alten Holzschnitte.)


Am Monde hin streichen
Die Wolken im Flug;
Auf der Heide, der bleichen,
Geht leise der Zug.
Nur ein heimliches Rufen
Läuft fort durch die Reihn,
Und es klirrt wie von Hufen
Und Harnischen drein.
Schwer zwischen den Reitern
Die Kartaune hinfährt;
Mit Pechkranz und Leitern
Sind sie bewehrt.
Sie ziehen zur Feste,
Entgegen der Schanz',
Ungeladene Gäste
Zum blutigen Tanz.
Hintan reitet einer
Auf dürr, dürrem Tier,
Sein Antlitz grinst beinern
Aus dem rost'gen Visier.
Um das Panzerhemd schlottern
Grablinnen ihm her;
Seine Zügel sind Ottern,
Eine Sens' ist sein Speer.
Jetzt lauscht er vom Rößlein,
Jetzt spornt er's zum Lauf; –
O da drüben im Schlößlein,
Ihr Schläfer, wacht auf!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Spätherbstblätter. Gelegenheitsgedichte. Sprüche. Überfall. Überfall. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BEF8-3