Das Lied von Düppel

April 1864.


Was klingt aus den Städten wie helles Festgeläut?
Die Pauken und Drommeten, was jubeln sie heut?
Was brausen und jagen die Wasser der Schlei?
Der Feind ist geschlagen, und Schleswig ist frei?
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Bei Düppel dort am Meere, vor Alsen am Sund,
Da rangen die Heere auf blutgetränktem Grund;
Da galt's, auf die Schanzen im Siegessturmgewog'
Den Adler zu pflanzen anstatt des Danebrog.
Von Kugeln umsungen, vom heißen Tod umkracht
Die märkischen Jungen, wie stritten sie mit Macht!
Wie lernten sie das Steigen auf schlüpfriger Bahn!
Es ging wie im Reigen; der Beeren war voran.
Wohl mancher der Braven sank mit ihm in den Sand;
Du fielst, o tapfrer Raven, das Schwert in der Hand.
Und du am Pulverfasse, getreuer Winkelried!
Der Klinkeschen Gasse gedenkt noch manch ein Lied.
Doch als auf den Wällen nun flog das Siegspanier,
Da bliesen die Gesellen: »Herr Gott, dich loben wir!«
Das hat sich erschwungen wie Abels Opferbrand,
Das ist hinausgeklungen bis tief ins deutsche Land.
Im sonnigen Meere nun spiegelt sich aufs neu'
Die preußische Ehre, die alte deutsche Treu';
Und war sie geschändet, wie strahlt sie doppelt rein!
Und habt ihr sie verpfändet, ihr löstet sie ein.
Ihr Meister der Staaten, und geht ihr nun und tagt,
So woll' euch Gott beraten, auf daß ihr nicht zagt!
Sprecht: Nichts von Vertragen! Nun bleibt es dabei,
Der Feind ist geschlagen, und Schleswig ist frei.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Heroldsrufe. Von 1849 bis 1866. Das Lied von Düppel. Das Lied von Düppel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BBD2-B