[94] Der Liebenden

Seitdem die Liebe dir genaht, der Reinen,
Ist's wie ein Zauber über dich gekommen;
In süßem Feuer ist dein Aug' erglommen,
Doch schöner blickt es noch in sel'gem Weinen.
Oft, wenn du wandelst, will es mir erscheinen,
Als sei die ird'sche Schwere dir genommen;
Dein Tun ist wie der Blumen Blühn, der frommen,
Und wie der Engel ist dein Wunsch und Meinen.
Das Wort erblüht von selbst dir zum Gedichte,
Doch schweigst du, strahlt, die Rede zu ergänzen,
Von deiner Stirn die Lieb' im reinsten Lichte.
So sah dereinst, entrückt der Erde Grenzen,
Auf Beatricens schönem Angesichte
Den Strahl des Paradieses Dante glänzen.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Der Liebenden. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B68F-D