27. An Osculanen

Was, Osculane, was? Hat dir ein einzger Kuß,
den ich doch von dir stahl mit deinem halben Willen,
als du dich hattest umverwandt nach Telesillen;
hat dir derselbe Kuß erwecket den Verdruß,
daß du mir auch nicht dankst auf meinen Ehrengruß?
Du kehrst dein Antlitz weg, tust unter dem verhüllen,
als sehest du mich nicht die Ehre dir erfüllen.
Denk, Osculana, denk, wie mich diß krenken muß.
Es sei, ich habe Schuld. Doch tust du mir zu viel,
daß dein erweckter Zorn sich ganz nicht legen will.
Ach, Schöne, schone doch so hart mich anzutasten.
Hat dich mein Mund erzürnt, so straf' ihn nach Gebür',
und laß ihn für den Geiz, so lang' es recht ist, fasten.
Gönn' aber unterdeß doch nur ein Auge mir!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Fleming, Paul. Gedichte. Deutsche Gedichte. Sonnette. 4. Liebesgedichte. 27. An Osculanen. 27. An Osculanen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-AA02-6