Frauendienst

Nicht will ich dein Herz überzeugen
Durch Verse von meiner Lieb,
Schon nahmst du das meine zu eigen,
Du schenkst das deine dem Dieb!
Nicht will ich, o beste, dich plagen,
Kein Puppenspiel treiben mit dir,
Nicht fort zum Ganges dich tragen,
Fürs Erste gefällt mir es hier.
Nicht will ich zu nahe dir treten
Mit all meinen Träumen, dich nicht
Anlügen, dich nicht anbeten,
Als wäre ich selbst ein Wicht.
Nicht will ich dein Wesen vergöttern
Mit brünstiger Philosophie,
Will nicht, wie sonst meine Vettern,
Dich halten für ein Genie.
[15]
Ich will meine Seufzer behalten
So viel auch als möglich für mich,
Die Liebe wird drum nicht erkalten,
Du weißt schon, ich – liebe dich!
Nicht will ich auch Verse dir schreiben,
Dieweil ich zur Prosa zu dumm;
Will dir die Zeit nur vertreiben,
Denn wahrlich Prosa ringsum!
Du – magst dich an Liedern erfreuen,
Wie man sich an Blumen vergnügt,
Den Weg dir mit Blumen bestreuen,
Ich denke, daß dieses genügt.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Eichrodt, Ludwig. Gedichte. Leben und Liebe. Lieder. Frauendienst. Frauendienst. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-A0F9-1