Lorleilied

Was ist dort oben? Vorbei! vorbei!
Gott helf uns Allen – die Lorelei!
Ihre Sternenaugen werben,
Wir fahren ins helle Verderben!
Vom Felsen flattert ein Dohlenschwarm,
Sie winkt mit ihrem weißen Arm,
Sie singt mit fester Stimme
Das alte Lied das schlimme.
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Ach hört, ach seht, wie schön ist sie!
Wie süß fließt ihre Melodie!
Im Takte wogen die Wellen,
O rudert, rudert Gesellen!
Sie singt und winkt, das Echo spricht,
Durch Wolken flimmert das Neumondlicht.
Sie selber wirft ein Scheinen
Von Gold und Edelsteinen.
Ach hört, ach hört! Nein höret sie nicht!
Ach seht, nein seht nicht in ihr Gesicht!
Ihr könnt das Schauen nicht lassen,
Der Strudel wird uns erfassen.
Ihr lockigen Männer, herauf, herbei!
Wer holt sich von euch die Lorelei?
Ihr feurigen Jünglingsherzen
Ich schmachte nach euch mit Schmerzen
Herauf! herbei! Herauf, herbei!
Wer holt mich? singet die Lorelei.
Hört ihr die Hexe lachen?
Im Abgrund wirbelt der Nachen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Eichrodt, Ludwig. Gedichte. Leben und Liebe. Lieder. Lorleilied. Lorleilied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-9E68-3