Schwermuth

Im Garten wars; die lenzigen Winde fächeln –
Abschied, Umarmung, Kuß und schmerzvoll Lächeln.
Die Thräne quillt, ich küß sie von den Wangen.
Ade schöne Lieb! so bin ich fortgegangen.
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Nun bin ich fern, fern einsam herzbeklommen.
Der Abschied war vom schönsten Kind genommen.
Nun rieselt kalter Regen, und mich schauert.
Der Blüthenbaum im Garten friert und trauert.
Er träumt von süßen warmen Sonnenstrahlen.
Schau ich ihn an, gedenk ich meiner Qualen.
Es träumt mein Herz, es träumt in öder Ferne
Von süßem Schein aus liebem Augensterne.
O komm, o komm, mich sonnig zu erquicken
Und neuen Lenz in meine Brust zu schicken!

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Eichrodt, Ludwig. Schwermuth. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-9D22-7