Trost

Sag an, du helles Bächlein du,
Von Felsen eingeschlossen,
Du rauschst so munter immerzu,
Wo kommst du hergeflossen?
»Dort oben steht des Vaters Haus
Still in den klaren Lüften,
Da ruhn die alten Helden aus
In den kristallnen Klüften.
Ich sah den Morgen freudig stehn
Hoch auf der Felsenschwelle,
Die Adler ziehn und Ströme gehn,
Und sprang hinaus ins Helle.«
Sag an, du königlicher Strom,
Was geht mein Herz mir auf,
Seh ich dich ziehn durch Waldesdom?
Wohin führt dich dein Lauf?
»Es treibt und rauscht der Eisenquell
Noch fort mir durch die Glieder;
Die Felsenluft, so kühl und hell,
Lockt zu mir alle Brüder.«

Notes
Entstanden 1810, Erstdruck 1837.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Eichendorff, Joseph von. Trost. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-98CA-C