Obenauß / vnd nirgent an.

Diß belanget die eygensinnigen kopff / die jhnen weder singen noch sagen lassen / Dann der selbigen spottet man / daß sie sich des vnderstehn / das jnen schädlich ist / Hut / [119] oben auß / vnnd nirgent an. Dann wer obenauß fert mit dem kopff / der stoßt sich gewißlich. Vndenauß seind thüren vnnd fenster / da kan man on fahr auß vnnd ein gehn. Also die newlich in ein Regiment kommen / die meynen / es soll alles nach jm köpffen hinauß gehn / fahens / wie der esel seinn gesang / hoch an / aber wann sie es ein weil treiben / so stossen sie die hörner ab / werden gelinder / vnd hat das lied ein esels final.


Regiern freundtlich vnd mit willen /
Thůt vil haß vnd haders stillen /
Wer mit dem kopff wil obenauß /
Der thůt vil schaden / vnn richt nicht auß.

Die Heyden sagen / wie die Reich / so mit gezwang allein vnd nötigung oder forcht erhalten werden / nit langwirig oder bestendig sein mögen. Man ist dem natürlich feind / der kein gnad noch gůte seinn vnderthonen beweiset. Das haben die Tyrannen in Sicilien wol bewisen / nach den man trachtet tag vnn nacht /wie sie erwürgt möchten werden.

Die heilige Schrifft nennet die Fürsten gnädige herrn / jhres ampts halben / welches ist / gnad vnd gunst andern leuten erzeygen. Cyrus der Künig von Persien / welcher vnder den fürnempsten kriegsleuten / die auff erden gewesen seind / ist hoch gerümet /ließ seinem sun vnder andern gůten leeren / auch dise zum Testament: Ein Königreich lasse ich dir / sagt er / Cambise / das wirt aber erhalten durch gůte feste mauren / Die mauren seind vil gůte freund. Gůte freund aber überkompt man mit gunst / vnd freundtlichem gůtem willen / nicht mit Tyrannei vnd gezwang.

Im Ritter Pontus stehet geschriben / wie des Soldans sun / Produs / Galicien gewonnen habe / vnd sich mit gewalt vnderstanden / die leut vom Christen glauben zu seinem glauben zuzwingen. Weil er aber mit dem kopff oben hinauß wolte / hat jhm seiner Räth einer also gerathen: Gnädiger Herr / ich bin E. G. schuldig das best vnd trewlichst zurathen / Ir habt nun das aller schönste vnd lustigste land gewonnen /Solt jr aber das gemeynvolck vō des glaubens wegen alles lassen tödten / so würde das land arm vnd vngearbeytet bleiben. Dann es ist ein gmeyner spruch: Also vnwerdt ist ein müle die nit vmbgeht / vnnd ein bachofen der nit heyß ist / Also vnwerdt ist auch ein land / das nicht erbawet ist / vnnd nit volck hat / Darumb laßt einn ieden glauben was er wil.

Die Behemisch Chronick zeuget auch daruon / da es übel zůgienge / vnd solt man endtlich frid inn Behemen erhalten / so můst man beschliessen / daß einieder glauben solt / was er gegen Gott verantworten wolt.

Die Juden / wie in den Geschichten der Aposteln stehet / wolten die predig von Christo / von des Herren Jünger nicht leiden / sonder gantz vnd gar vertilgen. Gamaliel aber als [120] ein weiser mann / gab disen rath: Mann solte die predig gehn lassen / were sie von Gott / so würde sie bleiben / vnnd wann sie gleich das best vnd ärgest darzu thetten. Widerūb aber / wer sie nit von Gott / so würd sie fallen / wann sie gleich still sässen / Dann es hetten sich zuuor jr vil vnderstanden einen König zumachen / es hett in aber übel gelungen. Hett mans freundtlicher bei den Behemen gesůcht / so wer ein solcher jamer nicht drauß worden. Hetten die Juden dem Gamaliel auch gefolget / so weren die grossen straffen auch nicht über sie ergangen. Dann wer obenauß wil / der stoßt sich annkopff.

Hannibal dern vō Carthago Hauptmann / schlůge die Römer also hart / daß er etlich metzen voll guldiner ring der erschlagnen Rhömer beym schickt. Vnnd da man die ring im Rath außschutte / fragt Hanno der fürnemb sie im Rath: Ob sich etlich der Römer bundt genossen zů Hannibal geschlagen hetten / vnd sich vonn Römern gethon. Da jm nun geantwort ward: Es begerte niemand des Hannibals freundtschafft /Schloß er / man solle bald ghen Rhom bottschafft verfertigen / die frid begerten / Dann dieweil die leut Hannibali nit zůfielen / wer es doch verloren / er thet auch was er wolte / dann wann sie schon lang von Hannibal getriben würden / so kündt er doch jr gmüt vnd hertz nit zů jm bringen / Wo er aber die nit hette /so wer all sein gwalt zuwenig.

Den Anthoni Tůcher / Losunger zu Nürnberg / hat ein frembder herr gefragt / wie es zů gehe / weil ein solche grosse Commun zu Nürnberg sei / von allerley leuten versamlet / vnnd doch so einn solchen grossen gehorsam zu Nürnberg hetten: Hat er geantwort / Ich weyß nichts das es macht / dann gůte wort / vnnd harte straff / Mit gůten worten richtet man vil auß. Wirt aber iemand ergriffen inn der übelthat / über den laßt man gehen was recht ist / dann offne that straffen / kan niemand für vnbillich achten / Aber mit gewalt faren / macht vnwillen vnd vnlust vnder den vnderthonen.


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TextGrid Repository (2012). Egenolff, Christian. Obenauß - vnd nirgent an. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-918F-4