Geliebte

Geliebte, nimm uns hin mit schweren Schwächen!
Ich bin bloß Mensch aus eigner Leidenschaft:
Auf deinen Flechten goldet mir geborgne Kraft,
Als schlürft ich Glut aus hold besonnten Bächen.
Mit freien Augen glückt dir das Versprechen
Zu jüngster Wonne, die zu dir mich rafft;
Durch deine Sachtheit lieb ich mich in Haft
Und mag aus keinen Zartgewinden brechen.
Geliebte, laß mich knien zu deinen Füßen;
Vergrab so warm die Hand im spröden Haar:
Ein Blick empor mag unsern Himmel grüßen!
Wer weiß, ob einst die Seele ruhig war?
Wohl schwand sie sanft aus allzu trauten, süßen
Gefühltheiten in Fremde und Gefahr.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Däubler, Theodor. Geliebte. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6B8F-A