[604] Für unsre Sprache

Noch wahrer als der Blick des Auges kündet
Des Menschen Eigenart der Stimme Klang.
Es kann das Auge täuschen, nicht die Stimme!
Sie drückt den tiefsten Kern des Wesens aus,
Und Volkes Stimme, – das ist Volkes Sprache.
Sie kündet wahrer, unverfälschlicher
Als Aug' und Haar und Antlitz und Gestalt
Des Volkes Seele. – Weh darum dem Volk,
Das seiner Sprache Heiligtum nicht ehrt
Und liebt und schützt und pflegt mit frommer Treue.
Kein Splitter unsers Volkstums ist verloren,
Kein Haus und keine Hütte noch so fern,
Darin noch deutsch das Vaterunser tönt.
So schützt die deutsche Sprache überall,
Ihr schützt damit zugleich die eigne Seele.
Die Sprache zieht mit uns im Schritt der Heere
Sie schwebt mit uns im Schiff durchs blaue Meer
Und baut, wo immer ihre Schöne klingt,
Uns sieghaft eine neue deutsche Welt.

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TextGrid Repository (2012). Dahn, Felix. Gedichte. Vaterland. Für unsre Sprache. Für unsre Sprache. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6A8D-5