9.
Dis was man liebt, sich selten giebt

Ich fliehe, die mich suchet,
Die mich fleucht, die such ich,
Ich lobe, was mir fluchet,
Der ich fluch, ehret mich.
Nicht alles, was bequem,
Ist lieb und angenehm.
Was uns die Augen giebt,
Das hasst man offt im Hertzen,
Und dis, was uns betrübt,
Verehrn wir voller Schmertzen.
Ich wil, die mich nicht wil,
Die wil, wil ich betrüben:
Die mich liebt, plag ich viel,
Die mich plagt, wil ich lieben.
So lebt die Lieb allzeit
In Wiederwärtigkeit.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Czepko von Reigersfeld, Daniel. 9. Dis was man liebt, sich selten giebt. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5A54-9