Frieden

Ich flüchte aus dem Marktgedränge,
Das mich zu Tod hat müd gemacht,
In deine traumumlaubten Gänge,
[229]
In deine süße dunkle Enge,
O schattenscheue stille Nacht!
Das Trostgeschmiege deiner Schleier
Deck um dies angstverzehrte Herz,
Daß es in deiner Segensfeier
Vergesse seinen letzten Schmerz!
Es stand der Horizont in Gluten,
Nun stirbt der Feuer Brandgeloh!
Das letzte Weh will sacht verbluten –
Ich höre sie vorüberfluten
Die Siege, denen ich entfloh!
Du ziehst mich auf dein Balsamlager,
Geliebte Sterngebärerin,
Und es erlischt dem müden Klager
Die letzte seiner Phantasien ...
Nun ward ich ganz, so ganz dein eigen,
Und jede Unrast ist gebannt –
Dein großes, dein gewalt'ges Schweigen,
Vor dem sich alle Stürme neigen,
Trug mich in meiner Sehnsucht Land ...
Ein unbegreiflich süß Ermatten
Löst meines Leibes Gliederhaft –
Vorüber huscht der letzte Schatten,
Und es verströmt die letzte Kraft ...

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Conradi, Hermann. Gedichte. Gedichte aus der Spätzeit. Frieden. Frieden. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5834-E