10.

Tiefschwarze Nacht – und rastlos strömt der Regen
Eintönig nieder auf der Gondel Dach,
Der alte Schiffer hält sich singend wach,
Zuweilen aber murmelt er den Segen.
Doch er versinket bald in ernstes Schweigen
Und lauscht hinunter in das dunkle Meer,
Schaut auf zum Himmel, schwarz und sternenleer,
Sein Lampenlicht kann keinen Weg ihm zeigen.
Und als die Wogen an die Gondel schlagen,
Die Lampe schwanket und die Flamme zischt,
Als sie aufflackernd knistert und erlischt,
Da flucht er laut, um leise dann zu klagen.
»So ist auch Dir Dein letztes Licht versunken,
So findest Du den sichern Hafen nicht,«
Grollt dumpf mein Herz. ... Da plötzlich ward es licht
Und auf den Wellen tanzten goldne Funken.
[33]
Das rothe Lämpchen eines Seglers sandte
Die Perlenbrücke leuchtend zu mir her ...
Der Gondoliere klagte nimmermehr,
Als er sein Ziel durch Nacht und Sturm erkannte.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Christen, Ada. Gedichte. Schatten. Aus der Ferne. Venedig. Nachtfahrt. 10. [Tiefschwarze Nacht - und rastlos strömt der Regen]. 10. [Tiefschwarze Nacht - und rastlos strömt der Regen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-50A5-5