Er denkt:

Ich werde sie nicht los die alte Weise,
Ich muß sie summen schon seit langen Stunden,
Als hätt' ich ein vergeß'nes Lieb gefunden,
So schmeichelt, bittet, lockt es immer leise.
Welch reiches Fest das war! wie schön die Frauen!
Und doch nur Puppen gleichend, seelenlosen,
Die man geschmückt mit duftig-frischen Rosen ...
Zuweilen packte mich ein fröstelnd Grauen.
Stets diese Nacken, diese künstlich-weißen,
Und stets dieselben gutgeschulten Augen!
Ich weiß, was all' die Marionetten taugen,
Wenn jene Drähte, die sie führen, reißen ...
[11]
Manchmal ist mir, als ob in's Ohr mir raune
Den Liedertext die unbekannte Schöne;
Die Worte hör ich dann, die dunklen Töne,
Die sie mir sang in rasch erwachter Laune.
Ja ... jedes Wort war nur für mich gesungen,
Mir flammten ihrer Augen scheue Sonnen,
Mich lockten alle gleißenden Dämonen,
Die aus dem Liederkuß sich aufgerungen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Christen, Ada. Gedichte. Aus der Tiefe. Herzenssünden. Er denkt. Er denkt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5073-4