[358] Antwort der Römerin 1 auf das vorhergehende Schreiben

Als jener Römer mich zur Römerin erwehlte,
Den seine Tapfferkeit mehr, als sein Purpur, schmückt, 2
Da dacht ich, weil mir nichts an Ehr und Freude fehlte,
Ich wäre dieses Jahr vollkommen schon beglückt.
Drum laß ich, wie im Traum, das angenehme Schreiben,
Durch welches mir ein Printz, den Cron und Zepter ziert,
Aus Ernst, und nicht im Spiel, um ewig mein zu bleiben,
Und zwar von werther Hand, war gestern zugeführt. 3
Ich hab ihn willig auf und danckbar angenommen,
Und glaube, daß mein Glück nunmehr am höchsten ist.
Wie könte nun aus Rom für mich was bessers kommen?
Da du, der Römer Haupt, schon selbst mein eigen bist. 4

Fußnoten

1 War die Frau Ober-Hoffmeisterin von Bülow, damahls Fräulein von Croseck, wie aus den schon angezogenen Besserischen Sinn-Gedichten bey dieser Wirthschafft, Bl. 444. zu ersehen. Sie war die vertrauteste Hof-Dame der Chur-Fürstin, mit welcher Sie von Hanover, wie ihr noch lebender Gemahl, nach Berlin gekommen.

2 War der Chur-Fürst, der sie, als Römerin, zu seiner Frau bey der Wirthschafft erwehlet, und das Jahr vorher, selbst in hoher Person, Bonn belagert und erobert hatte.

3 Die Fräulein von Croseck, war eine Hertzens-Freundin der Frau von Caniz und unsers Herrn Verfassers, welcher diese Verse verfertigt, und ihr den Römischen König, bey der Wirthschafft, Tags vorher, zugeführet hatte. Das Schreiben war vom siebenden, und die Antwort vom achten Jenner.

4 Dieser letzte Vers hieß sonst anders in den vorigen Auflagen, man hat aber diesen, wie man ihn in einer Abschrifft gefunden, für natürlicher zur Sache, und für weniger anzüglich gehalten.

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TextGrid Repository (2012). Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von. Gedichte. Galante und Schertz-Gedichte. [3] Antwort der Römerin. [3] Antwort der Römerin. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-4A73-F