[59] Dichtersegen

Nichts rührt die Seele an so göttlich schön,
Als sich in einem Andern selbst zu fühlen,
Gedanken, die gestaltlos in uns wühlen,
In edler Form verkörpert vor uns seh'n.
Den Dichter hat dein Auge nie erblickt,
Und plötzlich steht, ein Freund, er dir zur Seite,
Und manchem Zweifel, manchem stillen Leide
Hat deinen Geist auf einmal er entrückt.
Du irrest nicht – denn sieh! so denkt er auch,
Dein Herz spricht wahr – im Seinen ist erklungen
Derselbe Ruf, der dich so tief durchdrungen,
Und deine Thräne füllte einst sein Aug'!
Er hat gekämpft wie du – und vor dir her
Fliegt hoch sein Geist, das Rechte dir zu zeigen,
Wie stiller Segen will sich's auf dich neigen
Und aufwärts stiegst du eine Stufe mehr!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Büchner, Luise. Gedichte. Frauenherz. Spätere Tage. Dichtersegen. Dichtersegen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-4624-3