[42] Schlagende Herzen

Ueber Wiesen und Felder ein Knabe ging;
Kling-klang schlug ihm das Herz,
Es glänzt ihm am Finger von Golde ein Ring,
Kling-klang schlug ihm das Herz.
»Oh Wiesen, oh Felder,
Wie sind ihr schön!
Oh Berge, oh Wälder,
Wie seid ihr schön!
Wie bist du gut, wie bist du schön,
Du goldene Sonne in Himmelshöhn!«
Kling-klang schlug ihm das Herz.
Schnell eilte der Knabe mit fröhlichem Schritt,
Kling-klang schlug ihm das Herz.
Nahm manche lachende Blume mit.
Kling-klang schlug ihm das Herz.
»Ueber Wiesen und Felder
Weht Frühlingswind,
Ueber Berge und Wälder
Weht Frühlingswind.
Im Herzen mir innen weht Frühlingswind,
Der treibt zu dir mich leise, lind!«
Kling-klang schlug ihm das Herz.
Zwischen Wiesen und Feldern ein Mädel stand,
Kling-klang schlug ihr das Herz,
Hielt über die Augen zum Schauen die Hand,
Kling-klang schlug ihr das Herz.
[43]
»Ueber Wiesen und Felder
Schnell kommt er her.
Ueber Berge und Wälder
Schnell kommt er her.
Zu mir, zu mir schnell kommt er her!
Oh, wenn er bei mir nur, bei mir schon wär!«
Kling-klang schlug ihr das Herz.

Notes
Erstdruck in: Erlebte Gedichte, Berlin (Issleib) 1892, bzw. in: »Nemt, Frouwe, disen Kranz«. Ausgewählte Gedichte, Berlin 1894.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Bierbaum, Otto Julius. Schlagende Herzen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3345-3