308. Die sieben Trappen

In der Gegend von Hannover beim Dorfe Benthe stehen im Felde sieben Steine aufrecht beisammen, die nennt das Volk die sieben Trappen oder die sieben Gruften. Ein Ackerbauer kam mit seinem Knecht von der Arbeit zu dieser Stelle, und der Knecht erinnerte seinen Herrn, daß er noch ein gut Teil Lohnes stehen habe und diesen Lohn jetzt ausgezahlt zu erhalten wünsche. Der Bauer konnte oder wollte sich auf diese Schuld von dem Knecht nicht besinnen und sagte, er sei dem Knecht nichts schuldig. Der Knecht aber sprach: Ich schwöre bei Gott, daß Ihr mir es schuldig seid! – Und ich schwöre bei sieben Teufeln, daß ich dir nichts schuldig bin! schrie der Bauer. Und der Teufel soll mich beim siebenten Schritt in die Erde schlagen, wenn ich nicht recht habe! – Sprach's, und richtig – beim siebenten Schritt krachte es wie ein Gewitter, die [223] Erde tat sich auf, und vom Bauer blieb nichts zu sehen als seine letzten sieben Trappen, die er dem weichen Fußboden eingedrückt.

Nach anderer Sage war es ein Brauer, der mit seiner Magd also ungerecht handelte und sich dem bösen Feind verschwur, und den das gleiche Los für seine Gottlosigkeit traf. Nachher wurden die sieben Steine zum Gedächtnis und Wahrzeichen in die Erde gesetzt und der Gemeinde Benthe deren Erhaltung vom Amte Calenberg empfohlen, gegen Empfang eines halben Scheffel Roggens alljährlich. Niemand geht gerne nachts bei den sieben Trappen vorbei, denn es ist dort nicht geheuer, und mancher Spuk hat dort die Wanderer geäfft und mehr noch erschreckt.

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TextGrid Repository (2011). Bechstein, Ludwig. Sagen. Deutsches Sagenbuch. 308. Die sieben Trappen. 308. Die sieben Trappen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-276B-C