94. Fordere den Teufel nicht heraus.

Einst gingen zwei Beurener Männer, spät in der Nacht, von Gernsbach heim. Unterwegs zieht der Jüngere seine drei Messer hervor, fährt damit wild in der Luft umher und ruft: »Heute wollte ich es mit drei Teufeln aufnehmen!« Als sie an die verrufene Stelle »Müllenbild« kommen, sagt er, wohin deutend, zum ältern: »Sieht, dort stehen drei!« Derselbe kann niemand erschauen, gleich darauf aber sieht er, daß sein Begleiter von ihm weg und, ellenhoch über dem Boden schwebend, gegen Gernsbach zurückschießt. Eilends läuft er ihm nach, vermag aber nicht, ihn einzuholen und ruft endlich: »Geh in Gottes Namen, ich kann dir nicht mehr helfen!« Auf dieses steht der andere, am ganzen Leibe zitternd, rückwärts von ihm, im Straßengraben. Nachdem er sich etwas erholt hat, spricht er: »Die Drei waren gehörnte Teufel, welche mich packten und fortschleppten und dabei zerkratzten, zerschlugen und so würgten, daß ich keinen Laut ausstoßen konnte; um vor ihnen sicher zu seyn, will ich nächstens zur Beicht gehen, was ich seit drei Jahren nicht mehr gethan habe.«


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TextGrid Repository (2011). Baader, Bernhard. 94. Fordere den Teufel nicht heraus. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1A1F-0