39. Kuchenhännsle (Küchenhanns).

Der sogenannte Kuchenhännsle war Burgherr zu Staufen und die Plage seiner Unterthanen. Häufig ließ er dieselben an den Pflug spannen und so bis Altbreisach ackern. Auf die Jagd war er so erpicht, daß er[32] selbst an Sonn- und Feiertagen während des Gottesdienstes ihr oblag. Ein Krotzinger Acker, auf dem er beim Jagen häufig seine Küche errichtete, heißt davon noch jetzt der Kuchengarten. Zur Beicht und Kommunion ging der Burgherr nicht, und als er es einmal mußte, nahm er die heilige Hostie aus dem Munde, hängte sie an einem Baum des Waldes auf und durchschoß sie. Endlich empfing er seinen Lohn, indem er vom Zimmerpeter (Zimmermann Peter) in Staufen, dessen junge Frau er verführen wollte, mit der Axt erschlagen ward. Seitdem spukt er, bei Tag und Nacht, weit und breit in der Gegend. Von einer Meute Jagdhunde umgeben, reitet er bald auf einem dreibeinigen Schimmel, bald fährt er in einer mit vier Rappen bespannten Kutsche, die von einem schwarzen Mann gelenkt und von zwei solchen Reitern begleitet wird. Pfeilschnell geht es über den Boden oder durch die Lüfte, und dabei ertönt der Ruf des Kutschers, das Getrappe der Rosse, das Gerassel des Wagens, das Gebell der Hunde. Vom Zimmerpeter sind noch Nachkommen und Haus in Staufen vorhanden.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Baader, Bernhard. Sagen. Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. 39. Kuchenhännsle (Küchenhanns). 39. Kuchenhännsle (Küchenhanns). Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-19C4-4