Melittion

1804.


Das Wasser lockt aus dem tiefen Meer
Das Licht;
Es hebt sich brünstig hinauf, doch leer
Wird's nicht.
So ist es auch mit der Liebe bestellt –
Du Herz, das süße Empfindung schwellt,
Du deutest, was sich nicht spricht.
Im Menschenantlitz, da locket tief
Die Glut,
Die alles freudig zu Leben rief
Und Mut,
Die Sonnen ballte und Erden geschmückt
Und Ströme strudelnd zum Meer geschickt,
Die Liebe selig und gut.
O süße Glut, die mich heiß verzehrt
In Pein!
O Licht, das hell ihr Gesicht verklärt
Mit Schein!
Dein Brennen und Leuchten ich alles versteh',
Tut mir im tiefsten Busen so weh
Die Jungfrau lieblich und fein.
Ihr Aug' hat heller als Morgenrot
Den Strahl,
Ihr Zorn brennt bittrer als bittrer Tod
Durch Stahl;
Doch wenn sie einmal nur freundlich gelacht,
Verschmäht um sie, was unsterblich macht,
Den goldnen Götterpokal.
Doch trägt der Himmel des Auges Schmerz
Im Blick,
Gleich fliehet alles ins tiefe Herz
Zurück.
[25]
O Liebe brünstig wie Wasser und Licht!
O süßer Schein von dem Menschengesicht,
Wer spricht dein Weh und dein Glück?

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2011). Arndt, Ernst Moritz. Gedichte. Gedichte. Melittion. Melittion. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-038A-C